Lucien Lelong
Geboren: Paris, Frankreich 1889
Gestorben: Biarritz, Frankreich 1958
Mit 20 stieg Lucien Lelong in dem kleinen Couture-Unternehmen seiner Eltern ein, welches sich hauptsächlich der Kleidung im modernen Look verschrieben hatte. Zunächst gestaltete er die Boutique seiner Eltern komplett neu mit dunkler Decke, schwarzen Teppichen, Wänden und Sofas.
Der Tag seiner ersten Kollektionspräsentation wurde wegen Beginn des ersten Weltkrieges abgesagt, da er als Geheimdienstoffizier einberufen wurde. Seine Karriere nahm er nach dem Krieg zur selben Zeit wie Coco Chanel wieder auf.
Durch seinen Geschäftssinn vermochte Lelong es, Chanel anfangs zu untergraben, indem er Gesellschaftsdamen einen Rabatt gewährte, wenn diese sich in seinen Entwürfen fotografieren ließen.
Zudem verstand er sich mit dem Werbemarkt, was sein Unternehmen noch bekannter und größer werden ließ, sodass er um 1926 bereits 1200 Arbeitnehmer beschäftigte. Mit der Zeit konzentrierte Lelong seinen Stil auf den Körper in Bewegung und im Sport.
Da die Kleidung seiner Ansicht nach die wahre Form des Körpers während der Bewegung zeige, entwarf er Kleider mit engen, an den Körper gebundene Falten, die sich mit dem Körper bewegten.
Ferner designte Lelong nicht mehr selbst, da er sich auf den Versuch konzentrierte, seine Haute Couture zu industrialisieren, und war 1934 einer der Ersten, der sich mit einer Ready-to-Wear-Linie von der eigenen Couture abgrenzte.
Drei Jahre später war er Präsident des Pariser Modeverbands „Chambre Syndicale de la Haute Couture“. Während der Invasion der Deutschen war er wie auch andere dafür verantwortlich, mit den Deutschen verhandelt zu haben, welche vorhatten, die Pariser Haute Couture-Welt nach Deutschland und Österreich zu manövrieren, indem sie Pariser Ateliers räumten und Designer nach Deutschland bringen wollten, um deutsche Modisten zu unterrichten.
Lelong hielt jedoch entgegen, dass dieser Plan undurchführbar sei, da französische Haute Couture jahrelange Ausbildung und Spezialisierung erfordere. Nach erfolgreicher Auflehnung gegen die Nazis wandte Lelong sich wieder 1941 seinem Unternehmen zu und heuerte Christian Dior und Pierre Balmain als Designer an.
Während dieser Zeit reiste er oft nach Amerika, um Käufer für die Pariser Mode zu werben. 1947 zeigte sich dieses Bemühen erkenntlich als sein Protege´ Dior den „New Look“ kreierte. Im selben Jahr zog sich Lelong schließlich zurück und ging in den Ruhestand. Lucien Lelong stand für elegante, schlichte und damenhafte Mode.
Seine Courage und seinen Einsatz machten ihn zu einem Retter der Pariser Haute Couture. Eher als Koordinator statt Designer gesehen, war er mitverantwortlich im Unterstützen und Herausbringen von Dior, Balmain und Givenchy.